Kneippstadt: Widerstand gegen
Windräder
Bad
Marienberg. Wie sollen künftig Flächen in der Verbandsgemeinde Bad Marienberg
genutzt werden? Darüber gibt es ganz unterschiedliche Meinungen, wie sich in
der Sitzung des VG-Rates am Montagabend im voll besetzten Saal der Verwaltung
zeigte.
Von unserer
Redakteurin Nadja Hoffmann-Heidrich
Die meisten
Zuhörer waren wegen des Themas Windenergie gekommen. Im Frühjahr dieses Jahres
hatte die mögliche Ausweisung von Potenzialflächen für Windräder auf der
Marienberger Höhe und andernorts ziemlich hohe Wellen geschlagen und einen
großen Bürgerprotest ausgelöst. Daraufhin hatte noch der alte Rat vor der
Kommunalwahl beschlossen, die Fortschreibung des
Flächennutzungsplanes/Teilbereich Wind vorerst nicht weiter zu verfolgen.
Doch mit der
Aufforderung der Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald an die
Verbandsgemeinde Bad Marienberg, bis zum 31. Dezember eine Stellungnahme zur
Aufstellung des neuen Regionalen Raumordnungsplanes abzugeben, ist das Thema
Wind auf die Tagesordnung zurückgekehrt. Vor diesem Hintergrund hatte bereits
vor wenigen Tagen die Interessengemeinschaft Farbe für Mörlen zu einer Protestaktion
aufgerufen. Dabei wurde in der Gemeinde ein Banner aufgestellt mit der
Aufschrift „Keine Windräder für Mörlen". Ein solches Transparent hatten
Bürger auch vor der Sitzung in der VG-Verwaltung entrollt.
Aufgrund der
Vielzahl der Einwände gegen mögliche Potenzialflächen sieht sich die
Verwaltungsspitze derzeit nicht in der Lage, eine abschließende Stellungnahme
zum Teilbereich Wind abzugeben. „Wir wollen uns nicht über die betroffenen
Ortsgemeinden und die Bürger hinwegsetzen", betonte Bürgermeister Jürgen
Schmidt. Die VG beantragt daher auf Beschluss des Rates bei der
Planungsgemeinschaft eine Verlängerung der Abgabefrist bis Ende März 2015.
Insgesamt plädierten die Fraktionen und Schmidt für mehr Sachlichkeit in der
Debatte.
Anders als
zur Windenergie gab der Rat zu den übrigen Komplexen Stellungnahmen ab. So
fordert das Gremium, die Ortsumgehung Kirburg im Zuge des dreispurigen Ausbaus
der B 414 in den Raumordnungsplan mit aufzunehmen, ebenso einen Lückenschluss
zwischen der L 293 (Umgehung Bad Marienberg) und der L 281 (Nistertalstraße).
Außerdem wird ein Radweg als kurze Verbindung zwischen Hachenburg und Bad
Marienberg gewünscht. Neu bekräftigt wurde darüber hinaus die Forderung nach
einer Aufnahme der Stadt Bad Marienberg in den mittelzentralen Verbund
Hachenburg - Westerburg. Bisher ist die Kneippstadt lediglich als Grundzentrum
eingestuft.
Wie bei der
anschließenden Beratung über die städtebauliche Fortschreibung des
Flächennutzungsplanes und der Abwägung der hierzu eingegangenen Stellungnahmen
deutlich wurde, gibt es aber auch gegen diese Teilfelder Widerstand. Landwirte
und BUND gleichermaßen lehnen insbesondere den Anschluss der Ortsgemeinde Unnau
an die Nistertalstraße und die Erweiterung des gemeinsamen Gewerbegebietes Nistertal-Unnau
ab. Die Landwirte beklagen, dass ihnen dadurch wichtige Flächen zur
Bewirtschaftung und somit zur Existenzsicherung verloren gehen, der
Umweltschutzverband sieht die Gefährdung beziehungsweise Zerstörung wichtiger
Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen.
RZ am 27. 11
2014
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