
Michael
Karbach (Mitte) erläuterte vor Ort die gigantischen Baumaßnahmen für
die Windkraftanlagen E 126 im Soonwald, Nähe Simmern und Ellern. Fotos:
pr
( http://www.ww-kurier.de/overview.php?news=29404&key=soonwald )
Elkenroth/Neunkhausen/Mörlen. Am Samstag, 10.Mai, hatten
besorgte und interessierte Bürger aus den Gemeinden, Elkenroth,
Neunkhausen und Mörlen eine Busfahrt zu den Baustellen und bereits
errichteten Windkraftanlagen in der Nähe von Emmelzhausen und Ellern in
den SOONWALD organisiert.
Der Ausflug war nicht als idyllisches Kaffekränzchen gedacht, sondern
zur Information vor Ort und zum Austausch mit Betroffenen. Eine der
größten Onshore-Windkraftanlagen in Rheinland Pfalz kann man in dem
zweitgrößten zusammenhängenden Waldgebiet von Rheinland-Pfalz als
großartige deutsche Ingenieursleistung bestaunen oder als Zerstörung der
Jahrzehnte gewachsenen Kulturlandschaft verachten.
Wenn man aber als naturliebender Westerwälder die von Harvestern
geschlagenen Waldautobahnen zu den Baustellen, die wie Pilze aus dem
Boden schießen, betritt ist die Entscheidung erfühlbar. Sanfte Waldwege
gewohnte Wanderschuhe betreten 60 Zentimeter aufgeschotterte und
verdichtete Waldschneisen und man hat freien Blick auf Krananlagen,
Baukontainer, und den schon riesig anmutenden 67 Meter hohen Betonstumpf
der Windkraftanlage E-126.
Die Gruppe erfuhr von dem Begleiter und Führer, Michael Karbach, Hunsrücker und Behüter des SOONWALDes,
dass als nächstes der 140 Meter hohe Baukran errichtet werden muss, der
dann einen noch größeren Kran aufbauen muss, der wiederum die noch
fehlenden 70 Meter hohen Stahlröhre montiert. Anschließend wird die
Maschinengondel, die so groß wie ein Zweifamilienhaus ist und bis zu 160
Tonnen wiegen kann hochgehievt.
Wenn dann durch die Zufahrtstraße im Wald die drei je 13 Tonnen schweren
und ca. 27 Meter langen Flügel angeliefert worden sind, kann der Kran
seine letzte Meisterleistung vollbringen und das Monster steht.
Um den Riesen im Waldboden zu verankern sind oft zusätzliche Pfahlbauten
nötig, denn Waldboden ist reich an Wasseradern und nicht jeder
Untergrund ist dann stabil genug für das Gewicht der Anlagen und die
Kräfte derer sie ausgesetzt sind. Es wurden schon 15 Meter tiefe
Pfahlbauten errichtet auf denen dann das Fundament von mindestens vier
Meter steht. Dafür sind dann noch etliche Tonnen Beton nötig die in den
Stahlgerüstmantel des Fundaments gegossen werden müssen.
Die Wäller Gruppe war sehr betroffen über die Wunden und flächendeckende Bebauung des SOONWALDes
an dieser Stelle in Ellern und rund um die Kreisstadt Simmern. Die
Zerstörung der Natur, vor allem des Waldes war offensichtlich. Das
Landschaftbild ist nun geprägt von Industriebauten, die als saubere
Energieerzeuger getarnt, den Hunsrück als Erholungsgebiet aus dem
Reiseatlas streichen.
Die Einwohner in der Nähe der Windkraftanlagen bleiben nicht verschont
vom Lärm der durch das stetige Drehen der Rotorblätter bis weithin zu
hören ist, ein Rauschen das an ein Flugzeug erinnert. Es ist nicht
lauter als die erlaubten 55 Dezibel, die nicht als gesundheitsschädigend
eingestuft sind und die man ertragen muss. Jedoch ist dieses ständige
Rauschen mit einem stetig tropfenden Wasserhahn vergleichbar. Einem
Lauten wohlgemerkt.
Bis hierher konnte man nur erahnen, was die Menschen teilweise ertragen
müssen. Infraschallwellen sind eine weitere „Nebenwirkung“, oder um im
Thema zu bleiben, Emissionen aus der Energiegewinnung durch Windkraft.
Hierzu sind in medizinische Gutachten, Folgen wie Kreislaufstörungen,
Bluthochdruck, weitere psychosomatisch Störungen, wie massive
Herz-Kreislaufbeschwerden beschrieben.
Im Jahr 2011 wurden nach dem „Erneuerbaren Energiegesetz“(EEG) 16,7
Milliarden Euro an Subventionen in Deutschland gezahlt, Tendenz stark
steigend. Ein Großteil dieses Betrags entfällt auf die Subvention von
Windstrom, der ohne Subvention nicht rentabel ist. Hinzu kommen paradoxe
Zustände auf dem Energiemarkt, da wird zu viel produzierter Strom der
nicht gespeichert werden kann, wieder zurück auf dem Markt angeboten,
aber der Erzeuger muss dafür zahlen das jemand den überflüssigen Strom
abnimmt.
Das zieht windige Investoren an, die die Gemeindevertreter über
vorgeschobene Rechtvertreter und Projektierungsgesellschaften Verträge
vorlegen und mit „Entschuldung“ der Gemeindekasse locken.
Die Reisegruppe aus dem Westerwald nimmt die Bilder und Eindrücke mit
nach Hause und will nicht, das es in der Heimat bald auch so aussieht.
"Wir wollen umfassend informiert werden und mitbestimmen! heißt es in
der Pressemitteilung.
Elkenroth, Bürger gegen ortsnahe Windkraftanlagen, Neunkhausen, Bürger
gegen Windkraftanlagen im Neunkhäuser Wald, Mörlen, Bürger gegen
Windkraftanlagen im Wald um Mörlen. (Gitta Rausch-Betz) |